Andersrad

gleich und doch verschieden

Triplewertung Trumertri Pt. 3 – auf was habe ich mich da eingelassen?

| 1 Kommentar

Tag Nummer 3 der Triplewertung in Obertrum – und wieder habe ich eine schlechte Nacht hinter mir (bereits die dritte hintereinander). Zusätzlich geht draußen gerade ein Gewitter nieder – nicht gerade die besten Vorraussetzungen um eine Mitteldistanz zu bestreiten.

Immerhin wird der starke Regen immer schwächer je näher ich nach Obertrum komme bis er kurz vor Mattsee sogar komplett aufhört. Lt. Wetterbericht sollten heute ganz gute Wettkampfbedingungen herrschen – ca. 20°C und nur später wieder etwas Regen (wenn ich bereits auf der Laufstrecke sein sollte).

In Obertrum ist nun schon viel Routine beim Bike-Check-In dabei – einerseits ja nicht der erste Wettkampf hier heuer und andererseits schon das dritte Jahr hintereinander dass ich bei der Mitteldistanz starte.Deswegen bin ich bereits nach kurzer Zeit fertig, habe allerdings noch fast eine Stunde Zeit bis zum Start. Dadurch kann ich wenigstens in aller Ruhe anfangen mich in den Neo hinein zu zwängen. Bei der Mitteldistanz ist dieser im Vergleich zur knapp vorher startenden Kurzdistanz erlaubt.

Die Zeit bis zum Start vergeht dann doch noch recht flott und wieder kann ich beim Startschuß als Triplewertungsteilnehmer gleich mit der ersten Welle losstarten. Zuerst kommt eine kleine Runde von 750m exakt gleich wie bei der Sprintdistanz bevor nach dem Landgang noch eine größere Runde mit ca. 1150m ansteht.

Der Schwimmrhythmus stellt sich auch wieder sehr schnell ein, ebenso die Unfähigkeit einer starken Armzugs-Druckphase, aber gut das kenn ich ja bereits. Sicherheitshalber – und weil es ein wenig bedeckt ist – habe ich diesmal die andere, zigfach erprobte Schwimmbrille genommen um nicht wieder so Kopfschmerzen wie beim Seecrossing zu bekommen. Die erste Runde verläuft also wieder durchaus zufriedenstellend und besonders interessant ist der Vergleich mit dem gestrigen Sprint: ich bin 20s schneller! So also ist fällt der Vergleich Neopren zu kein Neopren aus. Umgerechnet sind das ca 3s/100m.

Auf der 2. Runde wird das Tempo naturgemäß wieder etwas geringer – vor allem auch weil ich weniger Wasserschatten schwimmen kann, da das Feld weiter auseinandergezogen ist. Es fühlt sich großteils noch immer ganz gut an – das hätte ich mir aufgrund der 2-tägigen Vorbelastung nicht so erwartet. Erst gegen Ende werden die Arme richtig schwer und ich freue mich schon auf die Radstrecke. In 38:59 Minuten bin ich auch zum ersten Mal unter 39 Minuten auf einer Mitteldistanz geblieben! Gar nicht mal so übel. Das bedeutet gleichzeitig Platz 188 von 277 StarterInnen, also in etwa meine übliche Platzierung im ersten Teil einer Mitteldistanz.

Ein etwas gemächlicher Wechsel (105. Wechselzeit) bringt mich danach auch schon zu meiner Lieblingsdisziplin.

Der Anfang vom Ende

Gleich auf der ersten Runde (von drei) kann ich ein paar andere Triplewertler neben diversen anderen SportlerInnen überholen und ziehe ganz gut kraftvoll die Anstiege hinauf.  Natürlich etwas schaumgebremster als beim Sprint, aber doch zügig. Nach bereits 54 Minuten habe ich die erste Runde hinter mir und im Kopf fange ich mit dem Hochrechnen an. Ein Fehler.

Schon in den ersten Anstiegen der 2. Runde merke ich dass mir „Körner fehlen“. Komisch. Meinen letztjährig erfolgreichen Ernährungsplan befolge ich auch heuer wieder, der einzige Unterschied ist, dass ich nicht nur Gels nehme sondern Riegel und Gels abwechsle. Die Riegel sollten im Vergleich aber sogar mehr Energie dafür eine Spur langsamer liefern.

Immerhin sind es noch 58 Minuten die ich auf der 2. Runde brauche, wenn gleich ich gegen Ende mir bereits wünsche zum Laufen wechseln zu dürfen. Geht aber leider noch nicht.

In Runde 3 wird es dann ungut. Kaum mehr andere AthletInnen zu sehen, alles ist schon recht entzerrt und die Kurzdistanzler sind schon lange alle weg. Genauso wie meine Kraft. Die Anstiege sind jetzt schon eine regelrechte Plage und ich sehne die Wechselzone regelrecht herbei. Zum ersten Mal in Obertrum benötige ich für eine Runde mehr als eine Stunde! Das lässt bereits böses fürs Laufen erahnen. Ich beschließe also nachher sehr konservativ in >5:00min/km anzulaufen. Die Radzeit gesamt beträgt dann 2:56:01h (186. Split und insgesamt auf Platz 178 liegend).

Der 2. Wechsel in 1:56 (112.) verläuft noch brauchbar, aber schon bei den ersten Schritten merke ich dass es schwer werden wird, sehr schwer.

So nah und doch so fern

Wie geplant laufe ich die ersten 3 Kilometer in 5:05 bis 5:15min/km. Doch es fühlt sich nicht gut an. Sondern eher so wie wenn ich bereits in den letzten Kilometern wäre. Sind aber leider erst die ersten. Jeder Schritt wird zu einer Qual. Gegen Ende der ersten Runde (von vier) nach der Labe muss ich eine Gehpause einlegen, weil der Körper rebelliert. Den nächsten Kilometer versuche ich die Gehpausen auf jeweils 10s pro 2 Minuten zu reduzieren was auch ganz gut gelingt bevor es dann zumindest wieder ein bisschen besser geht. Anscheinend wirkt das Gel von der Labe etwas und ich kann die Runde dann weiter durchlaufen. Zwar mit einer 6er-Pace (!) aber doch laufen. Ende der 2. und 3. Runde dann wieder das selbe Spiel: die Gehpausen erfolgen immer an den selben Stellen nahe des Schwimmausstiegs bzw. der Wechselzone. In der 3. Runde kommt dann noch dazu dass sich zu den bereits im Jenseits befindlichen Oberschenkeln auch nicht Waden anfangen zuzumachen und ich aufpassen muss dass nicht ein Krampf kommt. Dennoch geht die Runde irgendwie rum.

In der 4. Runde ist es dann soweit: die 10s-Gehpausen sind zu wenig und ich muss längere Abschnitte einlegen. Ganz schlimm ist da Kilometer 18 mit 9:04 Minuten!! Von einer Zielzeit habe ich mich ja bereits in der ersten Runde gedanklich verabschiedet, schon lange gilt der einzige Gedanke dem Durchkommen und Finishen. Da mir schon alles egal ist probiere ich auch noch Cola und Red Bull bei den letzten Laben aus und schaue wie der Magen reagiert. Immerhin kommt hier keine Revolte.

Die obligaten Lügen der Zuschauer („gut sieht das noch aus – schön locker“) quittiere ich mich einem Lächeln, das einzige was noch funktioniert. Immerhin schaffe ich es noch die letzten 2,5 km wieder zu laufen und die Pace unter 7 Minuten zu drücken.

Einmal noch die verf***** kleine Steigung zur Trumer Brauerei hoch, den Innenhof rum und dann hinunter ins Ziel. Endlich. Erstaunlicherweise habe ich dann doch Energie für einen Luftsprung (während dem ich nur hoffe dass es mich danach nicht hinprackt). Geschafft. Die Triplewertung ist unter Dach und Fach. Mit 5:51:21 ist es meine deutlich langsamste Mitteldistanz, der abschließende Lauf mit 2:10:27 mein absolut langsamster Halbmarathon – na gut, die 2. Hälfte in München beim Marathon war noch schlimmer. Der 235. Laufrang und 212. Gesamtrang ist Nebensache. Erledigt. In mehrfacher Hinsicht. Ich hätte wirklich nicht erwartet dass es so schwer werden würde. Aber die Vorbelastung hat nun mal ihren Tribut gezollt.

Schön ist aber die Anerkennung der Leistung schon während der ganzen 3 Tage während und nach den Rennen: als Triplewertung-Teilnehmer ist man durch die schwarze Badehaube bzw. die schwarze Startnummer entsprechend gekennzeichnet und dadurch schlägt einem auch viel Respekt entgegen. Auch wenn man so wie ich heute eher schneckenmäßig daherkommt. Sogar die Finishermedaille ist eine Spur besonderer, da sie ein schwarzes statt einem grünen Band hat.

Danach

Jedenfalls wie immer beginnt augenblicklich die Selbstreflexion: werde ich das wieder machen? Vermutlich nicht. Auch wenn die einzelnen Bewerbe wohl vergleichsweise „fad“ werden. Ich weiß noch nicht. Soweit kann ich noch nicht vorrausdenken. Nächstes Jahr steht schließlich die Langdistanz in Roth an, deswegen werde ich Obertrum wohl vermutlich auslassen müssen. Oder einfach nur einen kurzen Bewerb wie den Funtriathlon (= halbe Sprintdistanz) oder nur die Kurzdistanz machen.  Keine Ahnung, Termin wäre 3 Wochen nach Roth. Wie sich mein Körper dann anfühlt wird wohl eine ganz andere Sache werden.

Viel wichtiger allerdings ist die momentane Analyse was heute schief gegangen ist und ich nicht ansatzweise meine Laufleistung abrufen konnte. Zum Vergleich: 2016 war ich fast 30 Minuten schneller auf der Laufstrecke!

Wie immer werden es viele kleine Bausteine gewesen sein wie zB dass ich die erste Radrunde zu aggressiv gefahren bin und nicht entsprechend vom Vortags-Sprint auf gemächlicheres Wettkampftempo runter geschalten habe. Oder dass ich die Verpflegung noch öfter als 2-3 Mal hätte testen können. Oder im Vorfeld mehr mit Neopren hätte schwimmen sollen.

Entscheidend muss aber das eine gewesen sein: am Freitag und Samstag habe ich nur unzureichend meine Speicher wieder aufgefüllt! Nach der Post-Race-Verpflegung im Zielbereich habe ich daheim nur mehr ein bisschen Kuchen und Obst gegessen – völlig unzureichend um meine Kohlenhydrat-Depots wieder zu befüllen! Beim Sprint war das noch nicht so gravierend, da ich mit dem Pre-Start-Gel und dem Post-Swim-Gel das meiste wettgemacht habe bzw. die Wettkampfdauer einfach zu kurz war. Bei der Mitteldistanz dagegen war es einfach fatal mit nahezu leeren Speichern am Start zu stehen. Ja, Carbo-Loading macht durchaus Sinn! Und auch wenn ich es bisher nicht so intensiv betrieben habe muss ich in Zukunft da noch mehr darauf schauen. Auch wenn es schwierig ist, denn ich hatte abends dann auch einfach kaum Appetit.

Zusätzlich der unruhige Schlaf: auch der bzw. die daraus folgende schlechte Regeneration hat die Situation noch verschlimmert. Da muss ich wohl schauen einerseits was ich nach dem Rennen trinke (zuviel Cola!!) und andererseits was ich tun kann um mental wieder runter zu kommen und nicht mehr so aufgekratzt zu sein bevor ich mich ins Bett lege. Das wird sicher nicht so einfach werden. Aber ich bin zuversichtlich, schließlich haben das andere ja auch schon gemeistert und vor 2 Jahren hätte ich es mir auch bei weitem nicht zugetraut bei der Triplewertung an den Start zu gehen.

Schließlich kann man es ja auch so sehen: Mitteldistanz unter 6 Stunden geht anscheinend so gut wie immer!! 🙂

 

P.S.: Ergebnis Triplewertung: Platz 21 von 34 Finishern (+5 DNF) – da alle Zeiten der Teilbewerbe auf eine Sprintdistanz umgerechnet werden (Seecrossing x 1.6, Mitteldistanz / 3.6) hätte ich  sogar mit einer MD-Zeit von 5:20 gerade einmal nur Platz 19 belegt. Nach hinten hätte ich mir aber nicht mehr viel erlauben dürfen – die nächsten 4 sind innerhalb von 5 Minuten gelegen!

Meine Platzierungen hier:

  • Seecrossing: 31. – 1:32:58
  • Sprint: 14. – 1:27:38
  • Mittel: 25. – 1:37:36

Ein Kommentar

  1. Pingback: Triathleten sind schon Masochisten (dieses Mal beim Linztriathlon) |

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.